Doppelsud – 300L an einem Brautag

Mit ein wenig Mehraufwand und etwas Zusatzequipment, wie einer extra Kochpfanne schhafft man mit einer Sudanlage zwei Sude herzustellen. Doch dieser muss gut geplant sein.

Da die Gerätschaften doppelt genutzt werden, muss jede ressource geplant werden, damit kein Wertstrom durch ein Gerät blockiert wird und damit den Wertschöpfungsprozess verzögert

In dem ersten Versuch haben wir zwei Sude Rotbier und PAT mit einem zeitlichen Versatz hergestellt.

Der 200l Kochtopf muss vorbereitet sein. Dazu wird er mit einer Isomatte isoliert und dieses mit Bändern fixiert werden.

Zum schnelleren Aufheizen wird an der Eisenstange der zusätzliche 3500W Heizstab aufgehängt.

Der Brauraum ist nun ziemlich voll ausgestaltet und hat nur noch wenig Platz. Vier Personen können hir nun brauen.

Das Wasser im Maischetopf wird zusätzlich mit einem 2000W Tauschsieder erhitzt,

So geht es recht schnell zum Einmaischen.

Während des ersten Maischevorgangs ist das Brauen noch recht entspannt.

Für das Läutern ist bereits alles vorbereitet.

Vom Maischetopf wandert die Maische nun in den Läuterbottich.

Die Würze wird so lange im Läutertopf umgepumpt, bis sie klar gelaufen ist.

Danach wird sie vom Läutertopf in den Kochtopf gepumpt und zusätzlich das 76°C Nachgusswasser so dazu gegeben, dass immer zwei Zentimeter Wasser oberhalb des Trebers sich befindet.

Das Umpumpen dauert auch ein wenig.

Doch sobald die Würze die Höhe des Heizstabes erreicht hat, wird dieser bereits eingeschaltet.

Es braucht aber ein wenig, bis 160L zum Kochen gebracht worden sind.

Damit der Topf nicht überschäumt wird etwas Wasser auf den Schaum gespritzt. Die Zeit, in der der eine Sud kocht, läuft parallel bereits die zweite Maische. Hier ist volle Konzentration gefragt. Jemand muss sich um den Kochsud und die Hopfengaben kümmern, während die andere Person das Maischen verfolgt.

Nach dem Kochen wird der Whirlpool gestartet und dabei kräftig mit dem Maischepaddel im Uhrzeigersinn gerührt, bis sich ein Strudel entwickelt. Die Würze bleibt so lange im Topf, bis die Rotation aufgehört hat.

Nun läuft die Würze zurück inden Läutertopf. Hier könnte die Höhe des Kochtopfes etwas höher sein, damit die Würze schneller reinläuft.

Dabei läuft die Würze durch ein Sieb. Unten wird die Würze auch gleich schon wieder rausgepumpt. bei diesem Schritt wäre es eventuell nicht nötig diesen Läutertopf für das Filtern zu verwenden. Es könnte auch ein kleinerer Topf, zum Beispiel 30-50L Eimer dafür verwendet werden. Leider blockierte genau das den Fortschritt, da zu dem Zeitpunkt bereits die zweite Maische wartete im gleichen Topf geläutert zu werden. Somit hat sich der ganze Prozess hier um 90 Minuten verzögert.

Die Würze wird durch den Gegenstromkühler auf 20-25°C heruntergekühlt.

Sehr schön klar und rötlich läuft die Würze durch das Schauglas.

Mit der kleinen Pumpe dauert das Kühlen ebenfalls 90 Minuten.

Viel Platz ist jetzt gerade nicht in dem Raum. Maximal vier Personen haben im Brauhaus noch platz. Diese werden aber auch für den Vorgang benötigt. Ein Teil des Kühlwassers kann auch für den Nachguss des nächsten Sudes verwendet werden.

Die Kochpfanne ist nun leer gelaufen.

Und der Gäreimer füllt sich langsam mit der gekühlten Würze.

Das Rotbier hat eine Stammwürze von 13°Brix, also 12,5°P.

Nun ist der erste Sud fertig im Gärschrank und muss noch auf 8°C abkühlen, bevor die Hefe dazu gegeben werden kann.

Ab hier beschreibe ich den zweiten Maischevorgang. Dieser ist zeitlich parallel versetzt zum Ersten. Beim zweiten Sud, dem PAT wird Kalziumchlorid (CaCl) dem Brauwasser dazu gegeben. Im Rezept stehen dabei 10g kristallines Kalziumchlorid. Da ich nur flüssiges CaCl hatte, musste das Gewicht noch mit 2,28 multipliziert werden und habe so ca. ca 30g dazu gegeben.

Nun ist auch die Einmaischtemperatur der zweiten Maische erreicht und es kann eingemaischt werden.

Die Jodprobe passt hier mit Jodneutral und es geht zum Abmaischen.

Die zweite Maische kann nun in den Maischebottich, nachdem sie fast 90 Minuten darauf gewartet hat, dass dieser frei ist. Die Maische wurde dabei so lange auf Abmaischtemperatur von 76°C gehalten.

Beim Läutern kommt nun die zweite Würze wieder in die Maischepfanne und wird mit dem zusätzlichen 2000W Tauschsieder schnell zum Kochen gebracht.

Bei 85°C kommt die Vorderhopfen hinzu und sobald die Würze kocht, kommt das Sinamar hinein.

Am Ende des Kochens wird ebenfalls ein Whirlpool mit dem Maischepaddel erzeugt.

Die Würze wird nun wieder gefiltert in den Läuterbottich geleitet und von dort über den Gegenstromkühler in den Gärtank geleitet. Hier ist die schnellere Riptidepumpe zum Einsatz gekommen, die die Würze in 45 Minuten umgepumpt hat.

Auch hier beträgt die Stammwürze ca 13°Brix.

Nachdem letzten Umfüllen wird der Gegenstromkühler gereinigt, indem zunächst durch jede Leitung Wasser durchgelassen wird und anschließend Druckluft, um das restliche Wasser darin rauszupusten.

Nun müssen noch alle Töpfe und der Boden gereinigt werden. Um 19:20 war dann alles geschafft.

Unten steht der tatsächliche zeitliche Ablaufplan. Aus geplanten 8,5h sind 11,5h geworden. Ursachen dafür waren der blockierte Läuterbottich mit 90Minuten Verzögerung. Dazu kommt der Einsatz der langsameren Würzepump. Hier hätte man nochmal 45 Minuten herausholen können. Weitere 30 Minuten hätten herausgeholt wreden können, wenn das automatische Aufheizen durch die Brausteuerung geklappt hätte und die EInmaischtemperatur zum Braubeginn schon da gewesen wäre. Am Abend waren wir auch so ko, dass das Putzen dann auch langsamer vonstatten ging, als sonst üblich. Hier hätte man auch nochmal Zeit eingespart, wenn ein zweites Brauteam das Erste abgelöst hätte. Mit diesen Erkenntnissen und noch ein wenig Zusatzausrüstung wäre ein 8,5h Doppelsud durchaus möglich.

Sud 1Sud 2
08:11:00gestartet
08:36:00eingemaischt
10:42:00abgemaischt
10:58:00läutern
11:17:00wasser aufgeheizt
11:45:00gekochteingemaischt
13:18:00jodprobe
13:30:00kochende/whirlpoolmaischen fertig
13:49:00gäreimer umfuellen
14:57:00fertig
15:05:00läutern
15:47:00aufkochen
14:09:00kochen
17:47:00whirlpool
18:00:00umfüllen gäreimer
18:43:00fertig
19:18:00Ende putzen

Am nächsten Tag sollte dann die Würze auf 8-10°C abgekühlt sein. In die Hefe aus dem Kphlschrank wird etwas Würze dazugegeben und damit gut geschüttelt, so dass auch Sauerstoff dazu gemischt wird. Die so angesetzte Hefe soll richtig gut schäumen.

Nach ein paar Minuten warten kann die Hefe der kalten Würze dazugegeben werden.

Nun bleibt sie so bei 8°C erstmal für 14-21 Tage so stehen, bis sie komplett ausgegoren ist.